Raum der Stille

Von Sven Glatzmaier

Anfang vergangener Woche ergab es sich, dass ich dem Waldklinikum in Gera überraschend einen Krankenbesuch abstattete.
Die Großmutter meines Herzblattes erlitt wenige Tage vorher einen Schlaganfall.
Ich kenne die Omama & mag sie & es stellte sich als sinnvoll heraus, dahin mitzufahren & im besten Falle ein wenig Power dortzulassen.

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Freunde im Januar

Von D.H. Elle

15.12. Herr P. klingelt und fragt nach fünf Euro.
16.12. Herr P. klingelt und gibt mir fünf Euro.
17.12. Herr P. klingelt und fragt nach zwei Euro.
18.12. Herr P. klingelt und gibt mir zwei Euro.
19.12. Herr P. klingelt und fragt nach Tabak.
22.12. Herr P. klingelt und fragt nach zehn Euro.
25.12. Herr P. klingelt und gibt mir zehn Euro.

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Hamletwaschmaschine

Von Markus Pohle

Ich hänge die Wäsche nicht ab. Sie hängt seit acht Tagen. Ich kaufe zwei Flaschen Bier im Späti für drei Straßenzüge Weg. Die Zwei-für-einszwanzig-Krombacher-Pils-Aktion ist vorbei, einsvierzig jetzt. Auf der Einfassung des Gehwegs liegt ein einzelner Handschuh. Im Obergeschoss der Kneipe kostet das Konzert, welches ich absichtlich fast komplett verpasst habe, keinen Eintritt.

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Abzeitz vom Westen (3)

Von Michael Schweßinger

Nach einigen Monaten Zeitz und mitten im Winterblues beobachte ich merkwürdige Verhaltensänderungen an mir. Ich teile die Ereignisse nun den Tagen zu und versuche auf sieben zu kommen. Dienstag ist beispielsweise Live-Musik-im-Pub-Tag und Freitag ist Zetti-Werksverkaufstag in der Unterstadt. Von 9-12 Uhr gibt es frisch ab Werk drei Bambina zum Preis für 2,50€. Bei 300 Bambina hat man da schon 17 Euro gespart.

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Neuro Beuro

Geschlecht und Reife

Von Georg Reißig

Eigentlich hatte ich schon wieder gar keine Lust mehr auf diesen NEURO-BEURO Kram. Ich wollte ja ursprünglich aufklärerisch Erkenntnisse über die Pubertät (siehe Überschrift) unter das Volk bringen. Dann war ich faul, prokrastinierte bei einem Film »Tiger Girl«. Dann war ich von dem Film total fasziniert und wollte einfach nur schreiben: »Schaut Euch den Film an, dann wisst Ihr alles über das junge Erwachsenen-Dasein!«

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Noch Besser Kunst März 2020

Nr. 22 (I carry my landscape around with me)

Von Daniela Junghans

In meinen Malereien suche ich den unmittelbaren, lebendigen Ausdruck mit den Händen auf Papier. Meine Intention erfüllt sich dabei nicht in einer objektiv benennbaren Darstellung, sondern subjektiv evozierten Vorstellung. Bestimmte abstrahierte Formen können dabei Aufschlüsse über den Gegenstand geben als unterstützende Anhaltspunkte zurück zum direkten gegenstandslosen Ausdruck.

// 300 x 150 cm Gouache auf Papier, 2019/20

I, Robogirl, Barberboi und die Dame mit Bart

Aus den Memoiren eines Testbild

Von Patrice Lipeb

Das Corona-Virus sei nun mal kein sächsisches Problem, sondern wir wissen ja alle, dass die Flöschtlinge mit ihrön eingeschleppten Gehörnparasiten tran schuld sein müssen, dass wir hier alle jämmerlich zugrunde gehen sollen. Das wird ja immer nur alles von der BRD-GmbH absöschtlisch verschleiert, versichert mir unsere Putzfrau am Telefon. Ich johle vor Lachen über die spontane, parodistische Einlage sächsischer Mittelstandssmystik, in die gesplitterte Retina-Mattscheibe meines in die Jahre gekommenen Trikorders.

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Editorial März 2020

Liebe Lesende,

ist es nicht ein wahrer Glücksfall, dieses Heft in den Händen zu halten? Wir, die Redaktion, haben auch diesmal alles Menschenmögliche unternommen, um Euch im März zur Abwechslung mal nicht zu lange auf die neue Ausgabe warten zu lassen. Nachtschichten wurden eingelegt, Telefon- und Slack-Konferenzen abgehalten. Ehen gingen in die Brüche und das alles nur zu Eurem Wohlgefallen. Und so verkünden wir nun stolz, liebe Lesende: Es ist vollbracht! In Ihren zweifelsohne andächtig zitternden Händen halten Sie völlig zu Recht Ausgabe Nummer 03/20 ihrer zeitkritischen Kulturpostille. Unserer geschätzten
Autoren Völker, Fürch, Pohle, Glatzmaier, D.H. Elle und Lipeb widmen sich nachfolgend und wortreich dem Thema: Ohne Worte.

Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Echoraum oder senden
Sie eine Mail an redaktion@standortwest.de

Hörempfehlung:
the Moinis – MUSS HALT